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KONSERVIERENDE MOMENTE

VON VALENTINO BIAGIO UND MARLON LANZINER

Vier Glasquader sind parallel zueinander angeordnet und auf einem von innen beleuchteten Sockel installiert. Sie formen 4 konservierende Zustände in 4 verschiedenen Szenarien:
Die Vermoorung  eines Drohnenschwarms, die Sedimentierung von gefundenen Objekte Vorort, die Verkalkung von Plastiken und die Versteinerung von Schriften auf Holz.
Die Künstler Valentino Biagio und Marlon Lanziner erkunden Phänomene in der Natur, welche in einer fernen Umgebung zeitgleich zu diesem Moment stattfinden können. Sie transformieren diese Erfahrungen in skulpturale Ausformungen der Konservierung, die einen poetischen Aspekt von Parallelmomenten ersichtlich machen wollen.
Für das Szenario eines kybernetischen Zusammenbruchs eines vernetzten Drohnenschwarms replizieren die Künstler Wachsmodelle einer Drohne und konservieren diese mit Moorwasser. Dazu reisten die Künstler in die Tiefe des Schwarzwaldes um Moorwasser zu untersuchen. Aus der Nähe sieht man winzig kleine Lebewesen, die sich nach ganz verschiedenen Mustern bewegen. In wenige Tagen gebärt ein kompletter Mikrokosmos wieder, obwohl es sich dabei um sauerstoffarmes Wasser handelt. Wasserinsekten vernetzen sich langsam mit dem Drohnenschwarm und bilden zunächst einen lebendigen Schwarm. Die Objekte bleiben permanent in einem entschleunigten ruhenden Prozess der natürlichen Konservierung.

In einem weiteren Prozess, während sich Wasser in einem Gemisch mit Calciumcarbonat verdunstet wachsen Calcitschichten über die Oberflächen von Plastiken. Sowie sich auch die Gedichte auf Holz  „die Fliege“ und „el Tiempo“  mithilfe von Silizium in versteinertes Holz umwandeln können so wird sich der Plastik und weitere Spuren des Menschen in Sedimenten einbetten, wie Fossilien der Zukunft erhalten bleiben und uns überdauern.
                                                                                                                 Valentino Biagio


 Die konservierenden Momente von Marlon Lanziner und Valentino Biagio bestehen aus vier gleich großen Behältern in denen Langzeitkonservierungen durch verschieden Methoden initialisiert werden. Jede Kiste stellt einen Raum in oder um die Künstler da und soll diesen in der Verbindung mit Flüssigkeiten deren Eigenschaften konservierend sind transformieren und erhalten.
Es wird ein Prozess angestoßen der erst lange nach unserer Lebenszeit vollendet ist. Die Konservierenden Momente stehen nicht für ein Ergebnis sondern sind der Beginn einer Transformation.
 
Auch wenn wir im Moment keine Veränderung beobachten können so findet in jedem Moment etwas statt dass es ermöglicht diese Umwandlung der Materialien zu vollziehen. Durch diese unscheinbaren Abläufe gelingt es uns niemals den Prozess der Veränderung zu erblicken.
In den trüben Gewässern entsteht eine Unschärfe die uns nicht sehen sondern teilhaben lässt.
Teilhaben an einem Takt der durch den Beginn der Arbeit entsteht und dessen zeitliche Struktur sich noch weit über uns hinaus erstreckt.
 
                                                                                                                  Marlon Lanziner

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